Was kostet ein Lektorat – und wie setzt sich der Preis zusammen?

»Lektorate sind so teuer!« Das ist oft zu lesen – aber warum sind sie überhaupt so teuer (oder manchmal auch günstig)? Das erkläre ich dir ausführlich in diesem Blogartikel, damit du weißt, wie sich die Kosten für das Lektorat eines Buchs wirklich zusammensetzen.

Ein Lektorat ist mehr als nur das Lesen der Seiten im Manuskript. Darum lege ich dir im Folgenden dar, was noch alles noch darin enthalten ist (oder sein sollte), damit dein Buch seine volle Zauberkraft entfalten kann.

Pauschal beantworten, was ein Lektorat für ein Buch genau kostet, kann ich natürlich nicht – aber ich kann dir anhand meines Federrauschen-Lektorats zeigen, was alles in dieser Leistung steckt und was du bei mir dafür bekommst.

Was ein Lektorat an sich bieten sollte, musst du für dich selbst festlegen. Möchtest du nur, dass dein Manuskript gelesen und bearbeitet wird, oder möchtest du enger mit der Lektorin oder dem Lektor zusammenarbeiten?

Ich lege beispielsweise Wert darauf, dass die Vibes zwischen uns stimmen und du dich bei dem Gedanken wohlfühlst, mit mir zusammenzuarbeiten. So hast du die ganze Zeit über ein gutes Gefühl und dir steht eine positive Erfahrung bevor, für die sich der Preis lohnt.

Der Preis pro Normseite – so wird er festgelegt

Der wichtigste Marker für dich ist der Preis pro Normseite: So kannst du direkt ausrechnen, in welchem Preisbereich sich dein Lektorat bewegen wird.

Die meisten Lektorate kosten zwischen 4 € und 10 € pro Normseite, je nach Umfang der Leistung und ob ein Brutto- oder Nettopreis angegeben ist. Warum niedrigere Preise ein Warnsignal sein können, liest du weiter unten in diesem Blogartikel.

Wir Lektoren nutzen diesen Marker, um den Preis für dich zu bestimmen und dir eine Vergleichsmöglichkeit zu geben. Ich habe mir dafür beispielsweise eine Excel-Tabelle als Rechenhilfe angelegt: Beim Probelektorat tracke ich, wie viel Zeit ich für eine gewisse Anzahl von Normseiten benötige. Dies trage ich zusammen mit der Gesamtzeichenanzahl in meine Tabelle ein, die mir dann anhand meines Stundensatzes den Preis ausrechnet. Diesen passe ich dann an und lege einen individuellen Paketpreis fest – denn ein Lektorat beinhaltet mehr Faktoren als Zeit, und das soll sich auch auf dem Angebot widerspiegeln.

Bei mir ergibt sich durchschnittlich ein Preis pro Normseite von 6 € zzgl. Umsatzsteuer, wenn zwei Durchgänge gebucht werden. Je nach Zustand des Manuskripts, dem benötigten Aufwand und der Erfahrung der Autorin oder des Autors kann der Preis aber auch höher sein.

Gut zu wissen: Was ist eine Normseite?

Eine Normseite wird mit 1.500 oder 1.800 Zeichen inkl. Leerzeichen angegeben. Ich habe früher die Angabe mit 1.800 Zeichen genutzt, da ich dies in meinem Volontariat so gelernt hatte.

Da meine meisten Kolleginnen und Kollegen allerdings die Angabe mit 1.500 Zeichen nutzen, gebe ich für eine bessere Vergleichsmöglichkeit inzwischen auch diesen Normseitenumfang an.

Essenziell: Feedback zum Manuskript

Wie ich soeben erwähnt habe, steckt weit mehr in dem Preis für ein Lektorat als nur das pure Lektorat. Bei den meisten Lektorinnen und Lektoren bekommst du außerdem ein schriftliches, ausführliches Feedback zu deinem Manuskript mit einem Stimmungseindruck und Impulsen für die Überarbeitung.

Ich erstelle dafür dein persönliches Lektoratshandbuch für dich, das Federfazit. In diesem schicken PDF findest du meine ausformulierten Überarbeitungshinweise für dich nach verschiedenen Kategorien sortiert. Außerdem füge ich eine Schreibtipp-Sammlung ein, in der ich alle für dich relevanten Tipps sammle. So hast du immer ein Kompendium voller Schreibwissen an der Hand – nicht für dieses Buch, sondern auch für die kommenden Manuskripte!

Zusatzleistungen: Calls, Stylesheet, Klappentext, Kundenbereich etc.

Bei mir beinhaltet das Feedback außerdem einen persönlichen Call: Nach dem ersten Durchgang treffen wir uns online oder im Federrauschen-Hauptquartier an der Saarschleife (ich arbeite in meinem eigenen Laden-Office), um die wichtigsten Überarbeitungspunkte zu klären. Vielleicht habe ich auch noch Fragen an dich oder du hast welche an mich – all das besprechen wir, bevor du das Lektoratshandbuch erhältst und dich an die Überarbeitung setzt.

Außerdem biete ich dir noch Folgendes:

• Ich redigiere deinen Klappentext (oder helfe dir beim Schreiben).
• Ich erstelle bei Reihen ein Stylesheet, damit wir einheitliche Formulierungen festlegen können.
• Du erhältst einen Zugang zu meinem hübschen Kundenbereich (Federrauschen-Nest) mit Ressourcen für Schreibseelen.
• Auf Folgebände und Spin-offs einer Reihe erhältst du einen Rabatt auf den Lektoratspreis.
• Meine Stammkundschaft kann bei der Terminvergabe im April und Oktober zuerst einen Platz für das kommende Halbjahr reservieren.

Hier ist ein Auszug aus einem verschickten Angebot:

Wie viele Zusatzleistungen noch im Lektoratspreis enthalten sind, kommt auf den Anbieter an. Bei mir bekommst du jedenfalls noch so einiges extra! Zum Beispiel auch Rabatte auf Workshops zu Themen wie Marketing, Kreativität und Mindset, die ich gebe, oder mein Veröffentlichungstraining »federleicht publizieren«. Manchmal gibt es sogar einen kostenlosen Zugang zu bestimmten Angeboten, denn ich weiß meine Stammkundschaft sehr zu schätzen.

Auch zu berücksichtigen:
Professionalität, Expertise und Erfahrung der Lektorin oder des Lektors

Zusatzleistungen sind schön und gut – aber am wichtigsten ist die Qualität des Lektorats und die Expertise deines Gegenübers, auf die du während der Zusammenarbeit Zugriff hast. So ist es vollkommen logisch, dass erfahrene Lektoren etwas mehr nehmen als andere, denn wir lernen mit jedem Auftrag dazu. Dadurch wird dein Manuskript noch besser, denn das Adlerauge ist geschult! 👀

An dieser Stelle möchte ich kurz erwähnen, dass ich fast 40 Jahre alt bin und somit schon einiges an Berufserfahrung sammeln konnte. Bei mir bekommst du beispielsweise Folgendes in Gestalt deiner Lektorin:

• Literaturwissenschaftlerin mit Bachelor in Anglistik und Master in Germanistik (2011)
• klassisch ausgebildete Redakteurin mit journalistischem Agenturvolontariat (Lektorat war auch Teil davon)
• ehemalige Redaktionsleiterin einer PR-Agentur
• freie Lektorin und Storytelling-Texterin seit 2017
• Autorin im Selfpublishing seit 2021 (als Mia Gries und Wendy J. Ocean)

Außerdem bilde ich mich regelmäßig mit US-Seminaren weiter, denn ich will von Storytelling-Pros lernen. Bisher habe ich zum Beispiel Fortbildungen zu den Themen Character Building, Dialogschreiben, Show, don’t tell, Charakter- und Autorenstimme sowie Lektoratstechniken besucht.

Damit möchte ich nicht angeben, denn ganz ehrlich: All das habe ich aus Liebe zu meinem Beruf gemacht! Ich könnte mir keinen schöneren Job für mich vorstellen.

Und all das ist von Vorteil für dich, denn ein Expertenstatus entsteht nicht über Nacht. Jahrelange Erfahrung macht sich beim Lektorat bezahlt. Es sei denn, jemand ist lernresistent … Soll es ja auch geben. Ich sauge jedenfalls neues Wissen auf wie ein Schwamm und freue mich immer auf Inspiration für meine Arbeit.

Optionen: Ratenzahlung und günstigere Leistungen im Lektorat

Du hast jetzt richtig viel Lust auf ein professionelles Lektorat bekommen, aber kannst es dir aktuell nicht leisten? Dann gibt es trotzdem Optionen für dich!

Zum Beispiel die Ratenzahlung: Strecke den Vorgang und bezahle das Lektorat in ein bis vier Raten.

Außerdem kannst du weniger Durchgänge buchen. Auch bei einem Durchgang kannst du dir viel mitnehmen. Oder du wählst ein Teillektorat: Bei mir gibt es für 150 € zzgl. USt das Schwungfeder Starterpaket. In diesem Rahmen lektoriere ich 20 Normseiten und gebe dir ein ausführliches Feedback. Damit kannst du dein Manuskript überarbeiten und Lektoratsluft schnuppern.

Manche Lektorinnen und Lektoren bieten kapitelweise Lektorate an. Dies mache ich nicht, weil ich ein Manuskript immer als Ganzes vor mir haben will. Bei einem derart fragmentierten Prozess würde ich über die Zeit hinweg die Zusammenhänge aus dem Auge verlieren.

Für mich ist es enorm wichtig, dass ich komplett im Plot und Stil stecke – das geht nur, wenn ich die vollständige Geschichte am Stück lektoriere. Sonst erreiche ich den »locked in«-Modus nicht, den ich zum Lektorieren auf dem Niveau benötige, das ich anbieten möchte, und darum biete ich diese Leistung nicht an.

Brauche ich zusätzlich ein Korrektorat?

Diese Frage wird mir sehr oft gestellt. Häufig liest man in der Lektorats- und Autorenbubble, dass ein Lektor nicht beides machen kann, lektorieren und korrigieren. Wenn jedoch genügend zeitlicher Abstand zwischen dem ersten und zweiten Durchgang liegt, sehe ich das Manuskript wieder mit frischen Augen und korrigiere es dir gleich mit.

In all den Jahren, in denen ich lektoriere, gab es nie Beschwerden, weder von Kunden- noch von Leserseite. Es hat noch nie jemand nach meinem Lektorat ein Korrektorat gebucht. Ich kann dir also keine pauschale Antwort auf diese Frage geben, aber kann dir sagen: Nach einem Federrauschen-Lektorat musst du nicht unbedingt ein Korrektorat buchen.

Kann ein günstiges Lektorat für mein Buch gut sein?

Das ist jetzt die Frage … Und kommt total auf den Umstand an, warum das Lektorat so wenig kostet. Ein Preis von 1 € oder einem ähnlich geringen Preis pro Normseite kann an vielen Faktoren liegen. Die Person …

• ist ganz frisch im Geschäft, kann aber was und setzt ihre Preise zu niedrig an (Best-Case-Szenario).
• macht das Ganze eher aus Spaß und nimmt darum wenig (z. B. Autorin, die nebenbei lektorieren will).
• lektoriert nebenberuflich und muss nicht von den Einnahmen leben.
• will davon leben, nimmt aber wenig und lektoriert darum im Turbogang (🚩).
• hat andere Gründe dafür, ein günstiges Lektorat anzubieten (da gibt’s bestimmt noch mehr – z. B. ein Herz für Selfpublisher).

Das hier sind zumindest die Hauptgründe, die ich bisher für niedrige Preise aufgespürt habe. Achte auch darauf, ob die Preise inklusive Umsatzsteuer angegeben sind oder nicht.

Du kannst also Glück haben und ein günstiges Lektorat abstauben, weil sich eine fähige Person noch nicht traut, mehr zu nehmen. Genauso kannst du aber auch Pech haben und jemand, der mehr nimmt, macht keine gute Arbeit. Informiere dich darum vorher genau und schau dir Referenzen an.

Kurz und knapp: Ich muss als Lektorin von meinen Einnahmen leben können, denn ich mache das Ganze hauptberuflich – und darum kann ich keine 3 € pro Normseite nehmen. Wobei wir auch schon beim nächsten Punkt wären …

Was bleibt der Lektorin oder dem Lektor von dem Preis?

Wenn du jetzt denkst, dass der komplette Lektoratspreis in meiner Tasche landet … Nein, dies geschieht keineswegs!
All das muss ich als Selbstständige bezahlen beziehungsweise abführen:

• 19 % Umsatzsteuer
• Einkommensteuer
• Sozialbeiträge
• Betriebskosten

Da geht monatlich und/oder quartalsweise einiges weg. Und damit ich weiterhin meine federmagischen Lektorate anbieten kann, setze ich meinen Preis so an, dass ich von meinem Gewinn leben kann.

Fair, oder? Denn du bekommst dafür ein Manuskript, das mit Liebe, Erfahrung und genug Zeit lektoriert wurde. 💖

Hättest du gedacht, dass so viel in einem Lektorat steckt?

Schreib mir gern in die Kommentare, was dich überrascht hat. Du hast Fragen? Dann stelle sie mir gleich hier oder kontaktiere mich. Ich freue mich, von dir zu lesen – und noch mehr, falls eine Anfrage von dir in mein Postfach flattert!