Dein eigenes Buch, dein Wortbaby, ins Lektorat zu geben, ist ein außergewöhnlicher Moment. Du bist aufgeregt. Dein Herz pocht und am liebsten würdest du es dir noch mal anders überlegen, bevor du die Mail an deine Lektorin oder deinen Lektor schickst. Kennst du diese Gefühle? Ich verrate dir, wie du deine Angst in Vorfreude aufs Lektorat verwandelst! Denn das Lektorat soll kein Quell des Unglücks sein – es soll dich weiterbringen und deinen Roman oder dein Sachbuch vergolden.
Als Lektorin finde ich es unglaublich traurig, dass viele Selfpublisher Angst vor dem Lektorat haben. Dir das Gefühl zu geben, dass dein Buch bei mir gut aufgehoben ist, ist darum das Wichtigste überhaupt für mich!
Einmal habe ich mich in einer Lektorengruppe dazu geäußert und zum Glück haben sich auf meinen Post viele gemeldet, die ebenso viel Wert auf ein wertschätzendes Feedback geben wie ich. Der Konsens unter meinen Kolleginnen und Kollegen war klar: Niemand sollte Angst vor dem Lektorat haben müssen!
So beseitigst du die Angst vor dem Lektorat
Arbeite so lange an deinem Manuskript, bis du selbst richtig zufrieden damit bist und es fühlst.
Prüfe bei einem Erstgespräch, ob der Vibe zwischen dir und deiner Lektorin oder deinem Lektor angenehm ist.
Räume mit negativen Glaubenssätzen zum Lektorat auf und wandele sie in positive Aussagen um.
Mach dir deine eigenen Stärken und Schwächen bewusst, damit du mit dem Lektoratsfeedback gut umgehen kannst.
Ich gebe dir in diesem Artikel ein paar Tipps an die Hand. So schaffst du es, deine Angst in Mut umzuwandeln und den »Senden«-Button für deine Manuskript-E-Mail furchtlos zu drücken!

Ich schenke dir Sicherheit mit meinem Guide für Selfpublisher!
Gehe deine Veröffentlichung entspannt an und finde heraus, ob du an alles gedacht hast.
1. Tipp: Gib dein Bestes beim Schreiben
Ein Lektorat veredelt ein gelungenes Manuskript. Eine Lektorin wie ich ist jedoch nicht dazu da, um dein Buch zu vervollständigen oder komplett umzuschreiben. Das heißt: Gib alles, und das Lektorat wird deinen Roman oder dein Sachbuch zu seiner bestmöglichen Version machen!
Wenn du dir denkst Ich will das Buch jetzt endlich veröffentlichen, egal, ob es wirklich gut ist!, ist dein Manuskript noch nicht reif für das Lektorat. Überarbeite es lieber noch, bis du es guten Gewissens abgeben und nicht nur vom Tisch haben möchtest.
Wie schon Charles Bukowski sagte: »If you are going to try, go all the way«. Gib nicht mittendrin auf – nur, weil du denkst, du kannst es nicht besser. Bleib dran!
Arbeite so lange an deinem Manuskript, bis es dir selbst richtig gut gefällt. Es sollte sich rund anfühlen und dir ans Herz gewachsen sein. Dann kannst du es ganz selbstbewusst an deinen Lektor oder deine Lektorin rausschicken. Die Vorfreude auf das professionelle Feedback wird dann die Angst in die Schranken weisen!

2. Tipp: Finde die richtige Lektorin oder den richtigen Lektor für dich
Hast du ein Kind oder tierische Mitbewohner? Wenn du einen Babysitter brauchst oder einen Sitter für dein Tier, wirst du sicherlich viel Wert darauf legen, dass du der Person vertraust.
Ähnlich ist es beim Lektorat: Zwischen Autor und Lektor sollte die Basis und die Chemie stimmen. Das heißt im Einzelnen, es sollte
- Vertrauen,
- Respekt
- und Wertschätzung
herrschen – auf beiden Seiten!
Du hast Bedenken, ob du die richtige Person ausgewählt hast? Dann suche dir lieber jemanden, dem du uneingeschränkt vertraust. Eine respektvolle Lektorin, wie ich es bin, sorgt dafür, dass du konstruktives Feedback bekommst. Ich weiß um das Vertrauen, das du aufgebracht hast, und werde deinen Text dementsprechend behandeln!
Auf Instagram habe ich ein paar Beispiele dafür aufgezählt, wie sich dieser Respekt äußert. Es geht nicht darum, dir (also der Autorin oder dem Autor) zu sagen, was du alles schlecht gemacht hast – stattdessen mache ich dich respektvoll aufmerksam auf Stellen, die verbesserungswürdig sind. Am besten gleich mit einem konkreten Tipp.
Dies schließt auch die Wertschätzung mit ein: Ein gutes Lektorat vom Profi kann nicht billig sein, denn es braucht Zeit. Wenn du ein konstruktives Feedback haben möchtest, das dich wirklich weiterbringt, solltest du bereit sein, etwas darin zu investieren. Deine Lektorin oder dein Lektor lebt schließlich von diesem Beruf – und möchte genug Zeit für dein Werk aufbringen können.
Wenn sich alles stimmig für dich anfühlt, hast du die richtige Lektorin oder den richtigen Lektor gefunden!

3. Tipp: Verändere negative Glaubenssätze
Im ersten Abschnitt habe ich den Glaubenssatz »Ich kann es nicht besser!« erwähnt. Er gehört zu einem Problem, das viele Menschen haben: den Gedanken, nicht gut genug zu sein. Dieser Gedanke führt auch zur Angst vor der Abgabe deines Buches.
Ich schreibe dir drei negative Glaubenssätze auf, die ich von Selfpublishern im Zusammenhang mit dem Lektorat gefunden habe:
»Mein Manuskript ist nicht mehr MEIN Text, wenn es vom Lektorat zurückkommt.«
»Ich kann mir ein Lektorat nicht leisten.«
»Ich tauge nicht als Autor, wenn der Lektor viel an meinem Text verändert.«
Kennst du diese Gedanken? Ich formuliere sie mal für dich um, damit sie sich in etwas Positives verwandeln:
»Wenn mein Manuskript aus dem Lektorat zurückkommt, ist es immer noch mein Text – aber mit wertvollen Tipps, wie ich ihn auf ein noch höheres Level heben kann.«
»Ich möchte mir ein Lektorat leisten und suche nach Lösungen, um eines für mein Buch anfragen zu können – zum Beispiel Ratenzahlung.«
»Wenn der Lektor viel an meinem Text verändert, werde ich davon etwas lernen und als Autorin/Autor noch besser werden.«
(Hier muss ich dazusagen: Ich werde als Lektorin niemals deinen Text ohne dein Einverständnis verändern, sondern nur Vorschläge zur Änderung machen, die du annehmen oder ablehnen kannst.)
So kannst du mit all deinen negativen Glaubenssätzen vorgehen, wenn du sie entdeckt hast. Wandele sie in positive Aussagen um, die dich bestärken und motivieren!
In meinem Blogartikel mit Produktivitäts-Tipps findest du mehr Informationen zum Thema »Glaubenssätze« und eine Vorlage zum Ausdrucken, um ins Schreiben zu kommen.
Du hast das Gefühl, dass ich die richtige Lektorin für dich bin?
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4. Tipp: Übe dich in Selbstreflexion und stärke dein Selbstbewusstsein
Das Lektorat ist für dich ein Schmerzpunkt? Dann könnte es dir weiterhelfen, wenn du dich mit Selbstreflexion und der Stärkung deines Selbstbewusstseins befasst. Deine Denkprozesse (wie im vorherigen Abschnitt beschrieben) und deine eigene Sicht auf dein Können beeinflussen sehr, wie du mit Kritik umgehst.
Das Lektorat ist eine Art von Kritik an deinem Werk – aber eine, die du selbst in Auftrag gibst, um besser zu werden. Ein Lektorat wird dir nicht helfen, wenn du von dir denkst, dass du eine schlechter Autorin beziehungsweise ein schlechter Autor bist oder wenn du andere Zweifel an deiner Schreibkunst hast. Es wird dich nur bereichern, wenn du um deine Stärken weißt und selbstbewusst bist, aber dir auch Schwächen eingestehst.
Wenn du Probleme mit deinem Selbstbewusstsein hast, kann es sein, dass du jede kleine Änderung persönlich nimmst und sie dich schmerzt. Dann schadet das Lektorat mehr, als zu helfen. Im schlimmsten Fall nimmt es dir sogar die Freude am Schreiben.
Es ist wichtig, dass du an dem Punkt bist, an dem du gutgemeinte Hilfestellungen annehmen willst – um zu wachsen, ohne dich schlecht zu fühlen. Mein Rat: Lass erst einmal ein paar Kapitel deines Romans oder Sachbuchs lektorieren. So testest du, wie du mit dem Feedback zurechtkommst. Wenn du merkst, dass es dir zu sehr an die Nieren geht, ist es an der Zeit, dich in Selbstreflexion zu üben und dein Selbstbewusstsein zu stärken.

5. Tipp: Sei bereit, an dir, deiner Schreibe und deinem Buch zu arbeiten
Extrem wichtig ist dein Mindset! Um das Maximum aus dem Lektorat rauszuholen, solltest du bereit sein für die folgenden Herausforderungen:
- Du möchtest dein Manuskript gemeinsam mit deiner Lektorin oder deinem Lektor intensiv überarbeiten.
- Du bist bereit, Neues dazuzulernen – zum Beispiel über Rechtschreibung und Grammatik, aber auch über Formulierungen und die Sicht, die deine Lektorin/dein Lektor als Leserin/Leser auf die Welt in deinem Buch hat.
- Du nimmst die Tatsache an, dass du nicht alles weißt.
- Du freust dich darauf, Feedback zu bekommen und anzuwenden.
- Du möchtest noch einmal richtig viel Arbeit in dein Manuskript stecken, um es zum Glänzen zu bringen, und nicht nur »husch, husch« noch mal drübergehen.
Wenn du dir darüber bewusst bist, dass das Lektorat noch einmal viel Arbeit bedeutet, bist du bereit dafür! Mit der nötigen Demut vor dem geschriebenen Wort und mit Respekt vor der Arbeit deiner Lektorin oder deines Lektors kannst du Änderungsvorschläge annehmen und umsetzen, ohne dich dabei schlecht zu fühlen. Du weißt, dass das Lektorat dir dabei hilft, das Beste aus deinem Buch rauszuholen und dass es eine Bereicherung für dich und deine Schreibe ist.
Du bist so weit, den »Senden«-Button ohne Angst zu drücken? Dann freue ich mich auf dein Manuskript!

In uns allen steckt die Wundermacht, die Welt mit unserem Wirken wiederzuverzaubern. Davon bin ich überzeugt!
2017 habe ich darum Federrauschen gegründet und begebe mich seitdem mit Selbstständigen, Kreativen und Künstlern auf tiefschürfende Text-Abenteuer. 🔮✨ Vorher habe ich Germanistik und Anglistik studiert sowie in einer PR-Agentur als Redaktionsleitung, Lektorin, Korrektorin und Expertin für Leichte Sprache Berufserfahrung gesammelt.
Als Lektorin arbeite ich mit Selfpublishern zusammen, die ihrem Manuskript Goldstaub verleihen wollen. Und wer Texte bei mir bucht, ergründet mit mir, was sich in der Personal Brand versteckt – die Brand Myth! Dabei arbeite ich mit meiner Mythweaving-Methode: einer Kombination aus Storytelling, Philosophie, Mythologie und Psychologie. 🌌
2021 erschien mein erstes Buch: »federleicht furchtlos: Kröne dich zur Heldin deines Lebens«, ein biografischer Ratgeber über den magisch-mystischen Weg der Heldinnenreise zu uns selbst. Seit 2022 veröffentliche ich zudem als Wendy J. Ocean Romane im Selfpublishing.









