7 simple Tipps, mit denen du deine Forschungsarbeit sofort sprachlich verschönerst

Mia GriesSchreibtipps und MotivationLeave a Comment

7 Tipps für eine sprachlich schönere Forschungsarbeit

“In diesem Kapitel geht es um dies und das. Dafür wird die Methode soundso genutzt. Danach wird auf blubb eingegangen.“ Das klingt voll spannend, oder? – Nicht. 😅 Leider sind viele Bachelorarbeiten, Masterarbeiten und Dissertationen so oder ähnlich formuliert. Wünschst du dir, dass deine Forschungsarbeit schöner klingt und leicht verständlich ist? Dann lies weiter!

Ich gehe vom Idealzustand aus: Es hat sich ein Thema herauskristallisiert, worüber du supergerne forschen beziehungsweise schreiben möchtest. Du brennst darauf, deine Fragestellungen zu beantworten und deinen Teil zur wissenschaftlichen Welt beizutragen.

Du recherchierst, exzerpierst und beginnst, deine Erkenntnisse zusammenzutragen. Daraus ergeben sich die Forschungsergebnisse deiner wissenschaftlichen Arbeit. Du verfolgst deinen roten Faden pflichtbewusst und rigoros! 💪 Doch dann liest du dein “Gesamtprodukt” und stellst fest: Das war in deinem Kopf aufregender, als es sich jetzt auf Papier liest. 😅

Verzage nicht! Ich gebe dir ein paar Tipps an die Hand, mit denen du deine Arbeit schöner formulieren kannst – egal ob Hausarbeit, Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation.

‼️ Achtung: Nicht jede*r Dozent*in oder Doktorvater bzw. -mutter mag es, wenn Studierende etwas freier und lockerer schreiben. Kläre vorher anhand eines Textauszugs ab, ob es in deinem Fall stilistisch möglich ist.

Feather60@small

Tipp 1:
Schreibe aktivisch & vermeide Passivsätze

Wenn ich Forschungsarbeiten oder Forschungsberichte lektoriere, begegnen mir andauernd Passivkonstruktionen – zum Beispiel: “Es wurde festgestellt”. Dann frage ich mich: Wer hat das Ganze denn festgestellt? 🤔Manchmal ergibt es sich aus dem Kontext, aber oft nicht.

“XY stellte fest” enthält mehr Informationen und ist leichter lesbar. Aktivische Formulierungen sind präzise und lockern deinen Text auf. Probier es gleich mal an ein paar Sätzen aus!

Feather86@small

Tipp 2:
Vermeide Nominalisierungen

Die Lesbarkeit deines Textes leidet, wenn du aus Verben Nomen machst. Die Wörter wirken sperrig und sind außerdem meist ziemlich lang.
Hier sind ein paar Beispiele und Umformulierungen für dich:

  • Erschwerte Lesbarkeit: “Mit der Entwicklung des XY haben blubb dies und das erreicht.”
  • Gute Lesbarkeit: “Indem sie XY entwickelten, erreichten XY dies und das”.
Feather45@small

Tipp 3:
Identifiziere Füllwörter sowie umständliche Formulierungen und streiche sie

Füllwörter und umständliche Formulierungen blähen einen Text unnötig auf, ohne etwas zur Aussage des Textes beizutragen. Darum gilt: Sei streng! 🙅‍♀️ Streiche sie raus oder benutze prägnantere Wörter.

Ich nenne dir ein paar Beispiele, die ich oft in akademischen Texten sehe:

  • eigentlich
  • noch
  • prinzipiell
  • üblicherweise
  • übrigens
  • völlig
  • wieder

Was ich auch gerne rausstreiche:

  • im Rahmen von (kann meistens durch “bei” oder Ähnliches ersetzt werden)
  • XY stellt dar (ein einfaches “ist” ist hier oft die Lösung)

Such mal in deinem Dokument nach diesen Formulierungen und Begriffen. Lösch sie raus und lies dir den Satz laut vor – macht er so immer noch Sinn? Dann behalte lieber die kürzere Version im Text. 😊

Feather07@small

Tipp 4:
Vermeide Dopplungen

Beim Schreiben passiert es oft, dass man gleichbedeutende Wörter nutzt, ohne es zu bemerken. Paradebeispiele sind “daran anschließend …” oder „außerdem geht es zusätzlich um …” Das ist doppelt gemoppelt – “anschließend” und “außerdem” reichen.

Zudem stellte sich auch heraus” und ähnliche Formulierungen begegnen mir ebenfalls häufig. Insbesondere “auch” kannst du meist ersatzlos streichen – und wenn nicht, mache den Bezug klar. Was bedeutet “auch” hier genau?

💡Spezialtipp: Durchsuche dein Dokument nach den Wörtchen “auch”, “außerdem” und “anschließend” – du wirst dich wundern, wie oft du Dopplungen rausstreichen kannst! Merke dir deine “Lieblingsfüllwörter” (ich habe welche – und ich wette, du ebenso) und sorge dafür, dass sie nicht mehr in deinen Texten auftauchen. Mit der Zeit wird sich dein Schreibstil positiv verändern und du wirst du sie automatisch seltener nutzen.

Tipp 5:
Schreibe kurze Sätze

Vielleicht haben deine Lehrer*innen dich schon in der Schule damit genervt, dass du keine Bandwurmsätze schreiben sollst. Da gebe ich ihnen absolut recht! In Bandwurmsätzen kannst du dich selbst in denen Gedanken verheddern und deine Leser*innen umso mehr.

💡 Ich habe eine Faustregel für dich: 1 Gedanke pro Satz!

Es hilft außerdem, wenn du dich auf nur einen Nebensatz pro Satzkonstruktion beschränkst. Trenne zu lange Sätze – dadurch wird dein Gedankengang leichter verständlich. Besonders oft sehe ich Relativsätze, die genauso gut in einem neuen Satz Platz finden. Oder es werden viele Satzteile mit und, sowie und ähnlichen Konjunktionen verbunden – da lohnt es sich, öfter einen Punkt zu setzen.

Schau am besten sofort in deinen neusten Text und identifiziere ein paar lange Sätze. Überlege dir alternative Formulierungen und interessante Übergänge.

Forschungsarbeit Tipps

Tipp 6:
Ziehe deine Leser*innen in den Text

Kennst du das, wenn du beginnst, einen Text zu lesen und die Langeweile hat dich schon vor dem ersten Punkt im Griff? 😴 Ich denke, solch einen Text möchtest du nicht verfassen. Darum gilt: Werde kreativ beim Einstieg!

Nutze zum Beispiel ein schönes Zitat, ein packendes Ereignis oder eine Sinneswahrnehmung, um in den Text einzusteigen. Das ist bei jedem Thema möglich, denn du als Mensch hast einen Bezug zu dem Inhalt deiner Forschungsarbeit. Je nach Fachbereich kannst du auch die Magie des Storytellings nutzen. ✨

Feather39@small

Tipp 7:
Nutze Fragen

Eine Schlüsselmethode für Texte, die gerne gelesen werden, ist die Leseraktivierung. 🗝 Beim kreativen Schreiben gibt es viele Wege, um die Leser*innen emotional an den Text zu binden. Bei einer Dissertation ist das beispielsweise schon schwieriger, denn hier willst du in erster Linie Forschungsergebnisse vermitteln.

Ein simpler “Trick” ist es hier, Fragen zu nutzen: Als Leser*innen denken wir sofort mehr über eine Sache nach, wenn wir mit einer Frage konfrontiert werden. 🤔 Das kannst du auch in einer Forschungsarbeit machen. Zum Beispiel, indem du eine “Doch wie”-Frage stellst. Oder eine “Können wir wirklich”-Frage an die Gemeinschaft. Es gibt hier viele Möglichkeiten, wie du deinem wissenschaftlichen Text mehr Leben einhauchen kannst.

Feather55@small

Bonustipp:
Prüfe deinen Text mit einem Tool und gib ihn erst danach ins Lektorat

Du möchtest wissen, wie dein Text bei Lesbarkeitstests abschneidet? Im Internet gibt es einige kostenlose Tools, die dir helfen, Lesbarkeitshürden zu identifizieren. Ich kann dir die Software “Papyrus” empfehlen, um grobe Schnitzer zu korrigieren. Lesbarkeits- und Stilprüfung sind im Programm enthalten. Diese Tools helfen dir zum Beispiel enorm dabei, Füllwörter zu identifizieren. Papyrus ist dabei sehr streng.

Wenn du deinen Text mit einem solchen Tool optimiert hast, kannst du dir überlegen, ob ein Lektorat sinnvoll ist. Das sind meine wichtigsten Tipps für dich. Was ich jedoch durch die ganzen Lektorate aus den vergangenen Jahren gemerkt habe: Jede*r hat seine eigenen Schrullen, was das Schreiben angeht. Manche schreiben besonders gern lange Sätze, ohne es zu bemerken. Andere wiederum haben Probleme, auf die Einheitlichkeit innerhalb eines Textes zu achten. Darum gebe ich dir gern Tipps, wie du deinen individuellen Schreibstil aufs nächste Level heben kannst. Schreib mir eine E-Mail an hallo@federrauschen.de, wenn du eine Stilanalyse buchen möchtest!

Artikelbild von bongkarn thanyakij von Pexels

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